2.12. Wann ist man ein Christ?
In den Anstößen von heute im SWR1 trägt Pfarrer Steiger seine Gedanken zur Haltung des Patriarchen von Moskau, Kyrill I vor: "Wann ist man Christ?"
"Um zu verstehen, weshalb das russische Kirchenoberhaupt so denkt, ist es hilfreich, seine theologische Argumentation zu kennen. Er verspricht zum Beispiel den russischen Soldaten, dass ihnen alle Sünden vergeben sind, wenn sie im Kampf fallen. Und er vergleicht dabei ihren Tod damit, wie sich Jesus am Kreuz für die Welt geopfert hat. Was für ein Hohn! Jesus hat das Leid der Welt mit ans Kreuz genommen, die vielen Unschuldigen hängen mit ihm dort; eben die Opfer, nicht die Täter. Den Krieg, den sein Land gegen die Ukraine angefangen hat, bezeichnet Kyrill als Kampf des Guten mit dem Bösen. Und drückt damit indirekt aus, dass es Gottes Wille sei, so zu handeln."
"Denn auf Jesus kann er sich dabei nie und nimmer berufen. Das hat ihm auch Papst Franziskus gesagt, als die beiden Anfang des Jahres miteinander telefoniert haben. Ich zitiere den Papst: „Ich verstehe das alles nicht. Bruder, wir sind keine Beamten, wir sollen nicht die Sprache der Politik sprechen, sondern die Sprache Jesu.“
Jesus hat die Friedfertigen seliggepriesen. Immer wieder hat er gesagt, wie grundsätzlich falsch es ist, Gewalt anzuwenden, weil dadurch ein tödlicher Kreislauf entsteht. Wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen."