15.11. WKZ: RMK Mindestens 3,26 Millionen für Wasserstoff-Technologie

Reinhard (Reinhard_info) on 15.11.2021

Laut Waiblinger Kreiszeitung sind dem Rems-Murr-Kreis mindestens 3,26 Millionen Euro staatliche Zuschüsse zur Förderung der Wasserstoff-Technologie fest zugesagt. In meinen Augen ist das kein Beitrag zum Klimaschutz sondern das Gegenteil.

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Mein Kommentar zum Artikel:

Wasserstoffanwendungen wie sie die Kreisverwaltung plant, sind kein Beitrag zum Klimaschutz. Im Gegenteil, sie verschlechtern sogar die Klimabilanz im Kreis. Grund sind die Umwandlungsverluste von Strom in Wasserstoff und zurück in Strom. Dabei gehen grob gesagt 75 % der Primärenergie verloren. Es müssten also 4 Mal soviele Windkraftanlagen oder Solaranlagen aufgebaut werden, um die gleiche Energieausbeute zu erreichen wie bei der direkten Nutzung von Strom.
Im Artikel ist eindeutig zu sehen, warum der Kreis trotzdem weiter macht. Auch wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse gegen den Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität sprechen, die vom Bund zugesagten Zuschüsse will man sich nicht entgehen lassen.

Warum wird die Klimabilanz im Kreis durch die Wasserstoffprojekte verschlechtert?

Hier nur ein paar kurze Anmerkungen. Wer diesen Blog aufmerksam gelesen hat, kennt schon die Argumente.

Wasserstoff leistet nur dann einen Beitrag zum Klimaschutz, wenn er aus überschüssiger regenerativer Energie gewonnen wird. Überschüssigen regenerativen Strom gibt es bei uns bisher nur selten. Für die Wasserstoffprojekte wird deshalb extra eine eigene PVA aufgebaut. Würde der Strom aus dieser PVA direkt ins Netz eingespeist, könnte schon früher auf dieselbe Leistung aus fossiler Stromerzeugung verzichtet werden. Wasserstoffanwendungen zum heutigen Zeitpunkt verzögern also den Ausstieg aus Kohlestrom statt ihn zu beschleunigen.

Auch der geplante Batteriebetrieb der Wieslaufbahn setzt erst einmal Unmengen von CO2 vor allem bei der Batterieproduktion frei. Von anderen Umweltbelastungen ganz zu schweigen. Außerdem werden riesige schwere Batterien benötigt. Deshalb wäre eine Elektrifizierung der Strecke ein Beitrag zum Klimaschutz, nicht aber die Umstellung auf Batteriebetrieb. Die Elektrifizierung sämtlicher Bahnstrecken sind übrigens in den Verhandlungen zur Rot-Gelb-Grünen Koalition vorgesehen. Soll das Wiesel dann mit schweren Batterien unter einer Oberleitung fahren ohne diese nutzen zu können?

Auch das Neubaugebiet Hangweide ist kein Projekt für den Klimaschutz. Das fängt schon mit der Bodenversiegelung an, die den Boden als Speicher für CO2 vernichtet. Genauso verlieren wir auch den Boden als Wasserspeicher und für die Biodiversität. Wer heute klimafreundlich bauen will, muss dies im Altbestand zeigen, nicht in einem Neubaugebiet. Klimafreundliche Neubaugebiete sind nur ein Schönreden um überhaupt noch Boden versiegeln zu können.

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