go to content
Mobile Menu

16.11. TAZ Interview mit Gregor Gysi

Reinhard (Reinhard_info) on 16.11.2021

Im ersten Teil des Interviews klingt Gregor Gysi ja noch ganz vernünftig. Als außenpolitischer Sprecher der Fraktion sollte man das auch von ihm erwarten. Im zweiten Teil: "Wenn wir versuchen grüner zu sein als die Grünen werden wir nicht gewählt" liegt er vollkommen daneben. Wenn unsere Partei nicht "grüner als die Grünen" wird, dann ist das mit dem guten Leben für alle in Deutschland auch nicht mehr zu schaffen.

Im ersten Teil des Interviews klingt Gregor Gysi ja noch ganz vernünftig. Als außenpolitischer Sprecher der Fraktion sollte man das auch von ihm erwarten. Im zweiten Teil: "Wenn wir versuchen grüner zu sein als die Grünen werden wir nicht gewählt" liegt er vollkommen daneben. Wenn unsere Partei nicht "grüner als die Grünen" wird, dann ist das mit dem guten Leben für alle in Deutschland auch nicht mehr zu schaffen.

Deshalb habe ich als Mitglied der LINKEN folgende Mail an ihn verfasst und gesandt:

Werter Genosse Gregor,

in der TAZ lese ich folgendes:

TAZ: "Die Linke hat inzwischen mehr Mitglieder im Westen als im Osten. Hat Ihre Partei nicht eher ein Stadt-Land-Problem? Die Linken in den Großstädten fordern autofreie Innenstädte und ein Verbot von Verbrennern, auf dem Land verteidigen sie den Diesel, weil sie auf das Auto angewiesen sind.

GG: Wenn wir versuchen grüner zu sein als die Grünen werden wir nicht gewählt.

TAZ: Was meinen Sie mit „grüner als die Grünen“?

GG: Wenn wir etwa noch früher aus der Kohle und noch konsequenter aus dem Verbrenner wollen. Deshalb wird keiner, der die Grünen aus ökologischen Gründen wählt, plötzlich uns wählen. Unser Stellenwert ist die soziale Frage. Und deshalb spreche ich immer von ökologischer Nachhaltigkeit in sozialer Verantwortung. Wir können ein Braunkohlerevier schließen, aber wir müssen den Braunkohlekumpeln sagen, welchen gleich bezahlten Job sie am nächsten Tag haben."

https://taz.de/Gregor-Gysi-zum-Belarus-Konflikt/!5815027/

Da drängt sich mir ein Vergleich auf. Unsere Partei fordert 13,- € als Mindestlohn, SPD und Grüne 12,- €. Sollen wir jetzt unsere Forderung zurück schrauben, nur weil andere Parteien eine niedrigere Forderung stellen? Damit wir nicht sozialer erscheinen als SPD und Grüne? Es zählt doch sicher die wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, dass ein Mindestlohn unter 13,- € nicht armutsfest ist, oder?
Solange unsere Forderungen zum Klima- und Umweltschutz wissenschaftlich begründet sind, müssen wir sie auch öffentlich vertreten, selbst wenn sie dann weiter gehender sind als die der Grünen. Wir sind dann auch nicht grüner als die Grünen sondern sozialer als die Grünen. Denn Versäumnisse beim Klimaschutz fallen zuallererst auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft und überall auf der Erde zurück. Nur mit einem mutigen Klimaschutz schützen wir gerade die Menschen, die bisher von allen anderen Parteien im Stich gelassen werden.

Nun bin ich auf Deine Antwort gespannt.

Back