24.10. Zur Diskussion um Konrad Adenauer Stiftung in Schulen
Der Leserbrief von Dr. Gruner als Antwort auf meinen Leserbrief hat mich noch einmal veranlasst, eine Antwort und vor allem Klarstellung zu schreiben.
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion!
Bitte veröffentlichen Sie folgenden Leserbrief als Antwort auf den Leserbrief von Dr. Gruner bei nächster Gelegenheit. Den persönlichen Angriff auf meine "ideologische Fixiertheit" möchte ich gerne richtig gestellt sehen. Mit herzlichem Dank im voraus.
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Sehr geehrter Herr Dr. Gruner,
"... dass der Grund dafür die Aktivitäten der RAF waren, durch die sich der Staat und seine Bürger zu Recht bedroht gefühlt hatten. Eine vergleichbare Situation hatte es in der DDR niemals gegeben." Hat die DDR Regierung sich nicht von ihren Bürgern bedroht gefühlt? Warum dann die totale Überwachung aller Bürger durch die Stasi??? So ist das mit der "ideologischen Fixiertheit". Wenn man seine eigene nicht erkennt, kommt es schnell zu Vorurteilen und Verurteilungen.
Wenn die Konrad Adenauer Stiftung mit solchen Vorträgen, wie im Artikel dargestellt, in die Schulen geht, dann schrillen bei mir die Alarmglocken. Was wollen die Ideologen der CDU Stiftung damit wohl erreichen? Doch sicher nicht ein positives Bild von Parteien, die links der Mitte stehen und sich für die Armen und Benachteiligen in unserer Gesellschaft einsetzen. Meine Ideologie beruht auf den christlichen Werten der Bibel, besonders der Bergpredigt. Für mich war das auch der Grund im Auftrag unseres Bischofs jedes Jahr in die DDR zu reisen und dort den Brüdern und Schwestern im Glauben zur Seite zu stehen. Die friedliche Wende, die durch diese Aktivitäten der Kirchen ermöglicht wurde, hat mich darin bestärkt, auf der richtigen Seite, der der Armen und Benachteiligten zu stehen. Auf welcher Seite stehen Sie?
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Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth
Hier der Leserbrief von Dr. Gruner:
Mich hat auch eine anonyme Postkarte erreicht:
Und hier mein Leserbrief zum Artikel:
Guten Morgen allerseits!
Bitte veröffentlichen Sie folgenden Leserbrief bei nächster Gelegenheit. Danke!
Berufsverbote und Beobachtung durch den Staatsschutz in der BRD
Den Erfahrungsbericht des Ehepaars mit dem DDR System möchte ich nicht schmälern. Ich selbst war seit 1983 jedes Jahr zu Pfingsten zu Besuch in Gastfamilien in der DDR um unsere Solidarität mit besonders bedrängten Bürgern der DDR zu zeigen. Dort haben wir auch hautnah die Beobachtung durch die Stasi erlebt.
Dem Bericht des Ehepaars sollte man den Schülern auch einen Bericht aus der BRD zur selben Zeit zur Seite stellen. Denn Berufsverbote, besonders für Lehrer, gab es damals auch in der BRD. Auch die Überwachung durch den Staatsschutz mittels Fernglas und Teleobjektiv habe ich persönlich in Backnang erlebt. Damals hatten wir uns zum Boykott der Volkszählung im Vereinsheim getroffen. Vom Nachbarhaus aus wurde diese Versammlung ungeniert mit Ferngläsern und Teleobjektiven beobachtet. Später haben wir eine Anzeige von "Kommissariat 14" erhalten, wegen Aufrufs zu einer Straftat.
Nur durch Zufall konnten wir eine Verurteilung verhindern. Denn wir waren an den von einem Polizeikommissar bezeugten Tagen nicht in Sulzbach unterwegs, sondern auf der Durchreise in Jugoslawien und später in Griechenland. Die Anschuldigung war frei erfunden, um unsere Bewegung ein zu schüchtern. Als das Strafverfahren eingestellt wurde, legte die Stadt Backnang mit einem Bußgeldbescheid nach. Auch der musste dann dank unseres Rechstanwalts Rezzo Schlauch zurück genommen werden. Die Staatsmacht in der BRD hat nicht anders reagiert als in der DDR. Nur haben hier dank unseres Wohlstands nicht so viele Menschen opponiert wie in der DDR.
-- Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth
Den Artikel der BKZ "Als Staatsfeind in der DDR aufgewachsen" kann ich nur als PDF-Datei hier zugängig machen.