17.3. Rems-Mur-Kreis ist bereits heute klimaneutral???

Reinhard (Reinhard_info) on 17.03.2021

Die WKZ berichtet heute aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes ĂŒber die Klimabilanz der kreiseigenen GebĂ€ude. In meinen Augen ist diese Bilanz solange schön gerechnet worden, bis eine positive Meldung zur "KlimaneutralitĂ€t" dabei heraus kam.

Dies sind meine ersten Gedanken zum Artikel in der WKZ vom 17.3. und der Pressemitteilung des LRA  vom 15.3. Korrekturen, ErgĂ€nzungen und weitere Anregungen sind ausdrĂŒcklich erwĂŒnscht.

Anmerkungen zu „CO2 Bilanz bestĂ€tigt LRA KlimaneutralitĂ€t“

Es ist ja lobenswert, dass die Landkreisverwaltung immer wieder mal ihre Fortschritte in der Energiebilanz der eigenen GebĂ€ude ĂŒberprĂŒft  und kund gibt. Aber ein Eigenlob, die KlimaneutralitĂ€t erreicht zu haben, stinkt doch zum Himmel.
Besonders fragwĂŒrdig finde ich, die CO2 Bilanz der KreisgebĂ€ude durch die CO2 Einsparungen der Biogasanlage Neuschöntal schön zu rechnen. Die BioabfĂ€lle wurden von den BĂŒrgern des Kreises gesammelt, die Anlage wurde mit den Steuergeldern der BĂŒrger des Kreises errichtet. Also gehören die CO2 Einsparungen doch auch den BĂŒrgern gut geschrieben, oder?
Je lĂ€nger ich ĂŒber die Pressemeldung des Landratsamtes nachdenke, desto mehr Empörung steigt in mir auf. Was soll dieses Greenwashing der Verwaltung? Soll der Begriff  der KlimaneutralitĂ€t aufgeweicht werden, damit die eigenen VersĂ€umnisse nicht so stark zu Buche schlagen? Diese PM ist in meinen Augen ein Tiefschlag fĂŒr alle Klimabewegten.
Die KlimaneutralitĂ€t, die die Umweltbewegung meint und die als einzige auch wirklich hilft den Temperaturanstieg auf unter 2° zu begrenzen, ist die Gesamtbilanz des Rems-Murr-Kreises mit ALLEN BĂŒrgern. Die CO2 Freisetzung ALLER BĂŒrger muss durch CO2 Kompensationen im Kreis ausgeglichen werden. Erst dann tragen wir zum Schutz des Klimas bei. Da darf die Kreisverwaltung mit ihren eigenen GebĂ€uden gerne als Vorbild voran gehen. Bis zur KlimaneutralitĂ€t im Kreis ist aber noch ein sehr weiter Weg, auf dem die Kreisverwaltung noch viele Hindernisse fĂŒr die BĂŒrger aus dem Weg rĂ€umen muss.
Beispiel öffentlicher Personenverkehr. Der Landkreis könnte sich an dem Vorbild in Esslingen orientieren und hybride Oberleitungsbusse sofort einfĂŒhren statt  sich auf ein Wasserstoffprojekt ein zu lassen, bei dem schon heute ab zu sehen ist, dass es zu mehr CO2 Ausstoß statt  zu weniger CO2 Ausstoß im Kreis fĂŒhren wird.
Sowohl zu den Wasserstoffprojekten wie zur jetzigen Klimabilanz fĂŒr kreiseigene GebĂ€ude hat die Verwaltung das Institut fĂŒr Nachhaltige Energietechnik und MobilitĂ€t in Esslingen beauftragt. Warum wohl? Ältere Studien zum selben Thema wurden an andere Institute vergeben. Das Institut in Esslingen ist eng mit den Automobilkonzernen verbandelt. Ein Schelm, wer sich dabei böses denkt.
In einer vergleichbaren Studie von 2017 sind noch das Schullandheim Mönchhof und vier Kreissonderschulen aufgezÀhlt. Warum wurden diese Liegenschaften in der neuen Studie nicht mehr betrachtet? Auch die GebÀude der Rems-Murr-Kliniken sehe ich in der Verantwortung der Kreisverwaltung.
Um rechtzeitig, bevor unser CO2 Budget aufgebraucht ist, eine wirkliche KlimaneutralitĂ€t zu erreichen, mĂŒssen jetzt ALLE GebĂ€ude in der Verantwortung des Kreises betrachtet werden, nicht nur die, bei denen man sich dann einer "KlimaneutralitĂ€t" rĂŒhmen kann.
Der Aufbau von Windparks liegt zum Beispiel auch in der Verantwortung des Landratsamtes. Die Behörde kann die geltenden Gesetze engstirnig oder großzĂŒgig auslegen. Die Verwaltung hat sich bisher engstirnig verhalten und so den in der Klimastudie des Wuppertal Instituts von 2012 fĂŒr den Kreis empfohlen Ausbau
der Windkraft  nach besten KrÀften behindert. Ich bin gespannt, wann sich diese Bremserfunktion in eine Beschleunigungsfunktion wandelt!

Vorlage zur Sitzung des Umweltausschuss vom 15.3.2021

Energie- und Immobilienbericht 2017

Aktuallisierung der Energie- und CO2-Bilanz 2015

Kreisweites Klimaschutzkonzept Kurzfassung 2012
 

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