18.6. Lobbycontrol zur Wasserstoff Lobby

Reinhard (Reinhard_info) on 18.06.2021

Erst heute stolpere ich über einen Newsletter vom Februar 2021 zur Wasserstoff Lobby. Aber immer noch interessant zu lesen, zumal die Bundesregierung noch vor der Bundestagswahl eine Wasserstoffbörse ans Laufen bringen will, damit unverrückbare Tatsachen für nach der Wahl geschaffen sind.

Hier einige Auszüge aus dem Newsletter:

Technologieoffenheit“ als Mantra der Lobbyisten

Stellt die Gasindustrie also die Weichen geschickt und kann die Nutzung von Wasserstoff und synthetischen Gasen (auf Basis von Wasserstoff) für möglichst viele Bereiche durchsetzen, müsste man noch lange auf Wasserstoff zurückgreifen, der in irgendeiner Weise mit Hilfe von Erdgas hergestellt wird. Ein Schlüsselbegriff in der Lobbydebatte ist hierbei die „Technologieoffenheit“. Damit wird suggeriert, es würden bestimmte Technologien aus Engstirnigkeit ausgebremst – obwohl es sich im Fall von Wasserstoff eigentlich um eine Effizienzentscheidung handelt: Nämlich den Wasserstoff mit seinen guten Eigenschaften, aber seinem hohen Energieaufwand in der Gewinnung nur dort einzusetzen, wo er wirklich gebraucht wird."

---

"Auch forderte ein zunächst durchgesickerter Entwurf der Gasstrategie von Februar 2020, Wasserstoff in nahezu allen Bereichen einzusetzen. Zur Erinnerung, der vom Minister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, initiierte „Dialogprozess“ war allein der Gasindustrie vorbehalten, andere Akteure hatten kaum Zutritt und wussten auch lange gar nichts von diesem Prozess (LobbyControl berichtete). Die Gasindustrie hat hier mit Hilfe privilegierte Zugänge ihre Zukunft im Kampf gegen den Klimawandel gesichert."

---

"Interessant ist dabei, wie stark von den Lobbyakteuren die soziale Komponente in den Vordergrund gestellt wird. Der Branchenverband Deutscher Verein für das Gas- und Wasserfach fordert, dass über die Beimischung von Wasserstoff ins Erdgasnetz „auch die Oma mit ihrem kleinen Häuschen“ sozialverträglich an der Energiewende teilhaben könne. Und auch das Unternehmen Eon, zu dem auch Verteilnetzbetreiber gehören, zieht die soziale Karte und argumentiert, dass das für die Wärmeversorgung ohne Gas nötige Dämmen in älteren Wohnhäusern hauptsächlich „Einkommensschwache“ treffe. Dies dürfte auch der Immobilienwirtschaft entgegenkommen, die ebenfalls lieber auf den Wasserstoff setzen würde als auf aufwändige und teure Gebäudedämmung."

Back