23.6. FDP in Hessen setzt voll auf Wasserstoff
Eine neue Erkenntnis für mich aus dieser Diskussion ist die Klärung, dass Wasserstoff nur ein Energieträger und keine Energiequelle ist.
René Rock, FDP Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag:
„Deshalb ist es wichtig, den Einsatz von Wasserstoff und die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur schon jetzt voranzutreiben und nicht zu warten, bis er als grüner Wasserstoff allein aus regenerativen Energien gewonnen werden kann. Der sogenannte blaue Wasserstoff kann als Brückentechnologie bereits CO2 einsparen.“
Quelle: FDP-Fraktion-Hessen.de
Das sagen die Kritiker:
- Grüne Fraktion Hessen: Wer Wasserstoff fordert, muss Windkraft ausbauen
"Die Herstellung dessen benötigt jedoch enorm viel Energie. Bei Umwandlungsverlusten von ungefähr einem Drittel muss der Einsatz deshalb gut überlegt sein."
- BUND Hessen: BUND fordert Ende der Blockade des Windenergieausbaus durch die FDP
"Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien gehört für den BUND Hessen zu einer „echten“ Energiewende die Halbierung des derzeitigen Energieverbrauchs. Wasserstoff ist ein teurer Energieträger, der zielgerichtet eingesetzt werden muss und nicht verschwendet werden darf. Für die Erzeugung einer Kilowattstunde künstlichen Kraftstoffs werden drei bis vier Kilowattstunden Strom benötigt. Der Stromeinsatz pro km bei Brennstoffzellenantrieben mit Wasserstoff ist viermal so hoch wie für Elektrofahrzeuge mit direkter Stromnutzung durch Batterien."
- Fraktion DIE LINKE Hessen: Ein Wasserstoffgesetz macht noch keine Energiewende
"Weder ökologisch noch ökonomisch ist es sinnvoll, den Einsatz von Erdgas, Kerosin, Benzin oder Diesel einfach durch Wasserstoff zu ersetzen. Selbst wenn wir Wasserstoff ausschließlich mit Hilfe erneuerbarer Energien herstellen, sind die Umwandlungsverluste riesig."
Janine Wissler DIE LINKE zur hessischen Wasserstoffstrategie:
"Wir warnen vor der Überhöhung einer Wasserstofftechnologie als Allheilmittel. Was wir brauchen, ist die Energiewende. Darauf müssen wir setzen.
Die Vision, die Sie hier zeichnen, folgt dem Konzept des US-Ökonomen Jeremy Rifkin, dessen Buch zur Wasserstoffgesellschaft von 2002 auch hierzulande einen mittelgroßen Wasserstoffhype auslöste. Er skizzierte den möglichen Wandel von der Erdöl- zur Wasserstoffgesellschaft. Das Gedankenspiel hat aber den Haken, dass es im Gegensatz zum Öl keine abbaubaren natürlichen Vorkommen von nutzbarem Wasserstoff gibt. Wasserstoff ist keine Energiequelle, sondern ist Energieträger. Die Energie muss irgendwo herkommen; das hat der Kollege Grüger schon gesagt, und die Kollegin Müller hat auch darauf hingewiesen. Bisher kommt Wasserstoff vor allem aus fossilen Energien."
Selbst bei RTL.de gibt es einen kritischen Beitrag zu lesen: Hessens FDP setzt auf Wasserstoff - doch nicht nur auf den ökologisch sauberen ...
"Umweltschützer warnen vor blauem Wasserstoff
"Kurzfristig wird der sogenannte blaue Wasserstoff eine große Rolle spielen, der aus Gas gewonnen wird. Das wird in Rotterdam oder Antwerpen stattfinden. Dass dort das CO2 abgetrennt wird und wir CO2-freien Wasserstoff nach Deutschland bekommen. Und dort wird dann in großen Schiffen das CO2 wegtransportiert und verpresst", sagt uns der Fraktionsvorsitzende der FDP Hessen, René Rock, im RTL-Interview.
Und genau diese Verpressung im Erdboden ist für Umweltschützer das Problem: Es ist umstritten, ob das Kohlendioxid nach diesem Verfahren nicht doch entweichen und damit dem Klima erheblich schaden kann. Außerdem sei laut Klimaschützern die Herstellung viel zu aufwändig und teuer – für eine sinnvolle Energiewende bringe blauer Wasserstoff also gar nichts."
Es freut mich, dass sich immer mehr Menschen zu Wort melden, die nicht mit den Lobbyisten der Gasindustrie im Chor singen wollen!