23.8. "Klimakrise: Wenn es nur um Moral ginge"

Reinhard (Reinhard_info) on 23.08.2022

Ein Telepolis Artikel von heute drückt genau das aus, was ich auch von den meisten aktuellen Diskussionen zur Klimakrise denke: "Klimakrise: Wenn es nur um Moral ginge". Erst ein Systemwechsel hin zu einer Wirtschaft ohne Wachstumszwang wird uns wirklich vor der großen Katastrophe bewahren.

Ein Telepolis Artikel von heute drückt genau das aus, was ich auch von den meisten aktuellen Diskussionen zur Klimakrise denke: "Klimakrise: Wenn es nur um Moral ginge". Erst ein Systemwechsel hin zu einer Wirtschaft ohne Wachstumszwang wird uns wirklich vor der großen Katastrophe bewahren.

Schon öfters störten mich Artikel, die einen Generationenkonflikt herbei schrieben. Die Autorin Claudia Wangerin erklärt in ihrem Beitrag leicht verständlich, inwieweit es sich schon um einen Konflikt zwischen Generationen, aber warum es vor allem um einen Konflikt um unsere Lebensweise geht.

Lebenserfahrung vs. Verdrängung

Ja, die Älteren haben den Jüngeren Lebenserfahrung voraus. Die Lebenserfahrung der "Boomer" ändert aber nichts daran, dass in dieser Altersgruppe die Versuchung besonders groß ist, die Folgen des menschengemachten Klimawandels zu verdrängen.

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Aber in diesem Punkt ist die aktive Umwelt- und Klimabewegung besser als ihr Ruf. Sie will weder altersdiskriminierend sein, noch kann sie sich Altersdiskriminierung überhaupt leisten. Seit der Bologna-Reform haben Studierende nämlich im Durchschnitt viel weniger Zeit, sich politisch zu engagieren, als es noch in den 1990er-Jahren der Fall war. Protestbewegungen jeglicher Art sind deshalb umso mehr auf Rentnerinnen und Rentner oder Berufstätige in Altersteilzeit angewiesen.

Nicht nur über 50-Jährige, sondern auch über 70-Jährige sind in der Umwelt- und Klimabewegung vertreten und werde dort geschätzt, auch wenn sie bei sportlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams von "Ende Gelände" nicht immer in der ersten Reihe stehen. Manche tun aber auch das. Bei Extinction Rebellion in Großbritannien gibt es längst eine Untergruppierung "Grandparents and Elders".

Aber natürlich ist die Mehrheit aller Altersgruppen immer noch politisch inaktiv und liest, wenn sie wählen geht, nicht unbedingt vorher Parteiprogramme. Bei der letzten Bundestagswahl bekam jedenfalls die Porsche-Lindner-FDP neben den Grünen die meisten Stimmen von erstmals Wahlberechtigten.

Wählen gegen die eigenen Interessen – ein deutscher Volkssport

Diese "Youngsters" mögen damit zwar gegen ihre eigenen Interessen gewählt haben, aber das ist ja gerade der Witz an der bürgerlichen Demokratie. Die mehrheitlichen Klasseninteressen der jungen Generation unterscheiden sich nicht grundlegend von denen der Älteren – nur, dass individuelle Aufstiegshoffnungen bei 55-Jährigen der unteren Einkommensgruppen kaum noch vorhanden sein dürften, während sie bei 25-Jährigen eine erhebliche Rolle spielen.


Und hier noch ein lesenswerter Kommentar (im Gegensatz zu den unzähligen hirnrissigen Kommentaren sonst auf TP) unter dem Artkel:

Autor: Morgen komm ich dich holen

22.08.2022 11:15

Gebrauchsgegenstände sozialisieren und entprivatisieren

Wieso hat jeder Haushalt eine Bohrmaschine? Wieso gibt es keine Stadtteilinstitution, wo ich mir eine leihen kann, wenn ich sie mal brauche? Die Antwort ist einfach: Weil der Bohrmaschinenhersteller lieber 1 mio Bohrmaschinen verkauft, als 1000. Und so ist es mit quasi allem. Früher gabs im Keller der Mietshäuser WaMas, heute hat jeder Haushalt eine und die Gemeinschaftsmaschinen sind verschwunden. Und wer nun meint: "Die Leute wollen das so", der soll bedenken, dass dieses "wollen", nicht dem Individuum entspringt, sondern qua Sozialisation und permanenter Konsumpropaganda den Individuen aufoktroyiert wird....
Nötig wäre ein Programm zur Errichtung von zehntausend solcher (nichtkommerzieller) Bedarfsgüterzentren. Und dort können die Menschen nicht nur Dinge ausleihen, sondern auch reparieren oder tauschen. Das wäre ein guter Schritt in Richtung Wirtschaft schrumpfen....

Ja, ich weiss, ist naiv und unausgegoren. Aber darum gehts garnicht, sondern um Weichenstellung und die Frage tatsächlicher gesellschaftlicher Änderungen, die dem Klimakollaps entgegenwirkt.....

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