6.7. Stadtwerke bald ohne Gasnetz-Einnahmen?

Reinhard (Reinhard_info) on 06.07.2021

Der klimareporter macht auf ein weiteres Problem der Energiewende aufmerksam: "Der Kampf um die Gasnetze". Da wir so schnell wie möglich auch aus der Gasverbrennung aussteigen müssen, werden viele Stadtwerke bald in große finanzielle Schwierigkeiten geraten.

"Stadtwerke bald ohne Gasnetz-Einnahmen?

Vieles deutet darauf hin, dass die Gasverteilnetze in Zukunft viel kleiner und viele Gasleitungen überflüssig werden. Doch auf eine solche Perspektive ist kaum jemand vorbereitet. Selbst in neuen Wohngebieten werden teilweise Erdgasnetze verlegt.

Gasnetzbetreiber sind in vielen Fällen kommunale Unternehmen wie beispielsweise Stadtwerke. Wenn deren Investitionen entwertet werden, kann das für einige Unternehmen schnell existenzbedrohend werden. Gerade Kommunen sollten sich vermutlich frühzeitig darauf einstellen, dass die Gasnetze nicht als langfristige Einnahmequelle eingeplant werden können.

Wenn sich in Wohngebieten immer mehr Haushalte vom Gasnetz abkoppeln, könnte es zu einem Kaskadeneffekt kommen. Je weniger Gebäude am Gasnetz hängen, desto höher werden die Kosten für den Weiterbetrieb des Netzes. Für die übrigen Netzkunden steigt der Anreiz, sich ebenfalls vom Netz abzukoppeln.

Aus Sicht des Klimaschutzes ist eine solche Entwicklung sogar positiv, sie beschleunigt die Umstellung weg vom fossilen Erdgas. Doch sozial birgt es Sprengstoff, wenn die letzten am Gasnetz hängenden Häuser solche mit schlecht sanierten Mietwohnungen und alten Heizungen sind."

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"Fossiles Erdgas wird als Rohstoff in der Industrie, zur Stromerzeugung und zur Wärmegewinnung genutzt. Eines ist aber klar: In einer klimaneutralen Zukunft kann kein fossiles Gas mehr verbrannt werden.
Bei der Verbrennung entsteht zwar weniger Kohlendioxid als bei Kohle oder Öl, doch die Emissionen sind immer noch erheblich. Dazu kommen Methanemissionen bei der Förderung oder durch Lecks. Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, ist selbst ein hochaktives Treibhausgas."

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"Wärmepumpe oder Wasserstoffheizung?

Die Energieökonomin Claudia Kemfert hat hierfür den Begriff vom Wasserstoff als "Champagner der Energiewende" geprägt. Wenn mithilfe von Strom Wasserstoff hergestellt wird, entstehen immer Umwandlungsverluste. Effizienter ist es daher, wo immer das möglich ist, Strom direkt einzusetzen. Der Wasserstoff, der auf absehbare Zeit nur in begrenzten Mengen verfügbar ist, soll den Branchen vorbehalten bleiben, in denen es keine effizienteren Optionen gibt."

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"Branche will Entwertung der Netze verhindern

Wenn sich am Ende Wärmepumpen und Wärmenetze durchsetzen, hat das unweigerlich zur Folge, dass ein großer Teil der Gasverteilnetze überflüssig wird. Denn wenn Haushalte ihre Wärme entweder aus Fern- und Nahwärmenetzen oder mithilfe von Wärmepumpen gewinnen, benötigen sie keinen Gasanschluss mehr. Auch Gasherde dürften mittelfristig durch Induktionskochplatten ersetzt werden."

 

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