13.4. Was kaum berichtet wurde

Reinhard (Reinhard_info) on 13.04.2022

Was kaum berichtet wurde ist eine Aussage von Papst Franziskus am 24.3.22: „Ich schäme mich für die Staaten, die die Militärausgaben auf 2% anheben, sie sind verrückt!"

Jenny Schon - Das wurde kaum berichtet

Am 24. März kamen in Brüssel die Führer der NATO-Staaten zusammen.  Sie beschlossen weitere extreme Rüstungsmaßnahmen (mindestens 2% des Bruttoinlandsprodukts) und massive Waffenlieferungen in das osteuropäische Kriegsgebiet.
Am selben Tag hielt das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, in Rom eine Rede, in der er über die Ukraine und die Politik der NATO-Staaten folgendermaßen urteilte:
Ich schäme mich für die Staaten, die die Militärausgaben auf 2% anheben, sie sind verrückt!
Die wahre Antwort besteht nicht in anderen Waffen, anderen Sanktionen, anderen politisch-militärischen Allianzen, sondern in einer anderen Einstellung, einer anderen Weise, eine bereits globalisierte Welt zu verwalten, darin, nicht die Zähne zu zeigen, sondern internationale Beziehungen zu knüpfen. Es ist ersichtlich, dass eine gute Politik nicht aus einer Kultur der Macht erwachsen kann, die als Herrschaft und Unterdrückung verstanden wird, sondern nur aus einer Kultur der Achtsamkeit, der Achtsamkeit für den Menschen und seine Würde, und der Achtsamkeit für unser gemeinsames Haus. Dies beweist sich, leider negativ, durch den beschämenden Krieg, dessen Zeugen wir sind. 
Ich denke, dass es für jene von Euch, die meiner Generation angehören, unerträglich ist, zu sehen, was geschah und was in der Ukraine geschieht. Doch dies ist leider die Frucht der alten Logik der Macht, die die sogenannte Geopolitik noch immer dominiert. Regionale Kriege hat es die ganze Zeit gegeben, hier und dort, wir befinden uns seit einer Weile in einem "Dritten Weltkrieg auf Raten", und nun stehen wir vor einer Dimension, die die gesamte Welt bedroht. Und das Grundproblem ist immer das gleiche: Die Welt wird weiterhin wie ein "Schachbrett" behandelt, wo die Mächtigen die Züge studieren, um ihre Vorherrschaft zum Schaden der anderen auszudehnen.
"
[Il Fatto Quotidiano vom 24/03/2022]
Über diese Rede wurde in den deutschen Medien gar nicht, nur verkürzt, marginalisiert berichtet.


In NTV wird auch noch über die Rede von Papst Franziskus berichtet:

Der russische Angriff auf die Ukraine markiert auch für Deutschland eine Zeitenwende. Künftig soll die Bundesrepublik das Zwei-Prozent-Ziel der NATO einhalten. Für die militärische Mehrausgaben schäme er sich, sagt Papst Franziskus. Er kündigt einen seltenen Weiheakt an.

Papst Franziskus hat das Vorhaben einiger Länder, ihre Militärausgaben zu erhöhen, kritisiert. Er habe sich geschämt, als er gelesen habe, dass eine Gruppe von Staaten zugesagt habe, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für den Kauf von Waffen auszugeben als Antwort auf das, was gerade passiert, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang von Mitgliedern des italienischen Frauen-Zentrums im Vatikan. "Irrsinn", befand er.

Weitere Waffen, Sanktionen und politisch-militärische Bündnisse sind dem 85-Jährigen zufolge nicht die richtige Antwort. Laut Franziskus ist eine andere Art des Regierens nötig, bei dem man nicht wie jetzt "die Zähne zeigt". Am morgigen Freitag will der Pontifex angesichts des laufenden Krieges Russland und die Ukraine in einer Kirchenfeier dem Unbefleckten Herzens Mariens weihen. Der seltene Weiheakt ist ein Friedenszeichen und symbolisch wichtig. Der Vatikan, der in dem Konflikt vermitteln will, zeigt damit auch seine neutrale Position.

Die EU-Staaten hatten sich jüngst auf eine deutliche Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben verständigt. Die Bundesregierung etwa kündigte ein einmaliges Sondervermögen von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben an. Länder wie Polen und Litauen beschlossen eine Erhöhung bereits in den Parlamenten.

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