3.2. Wasserstoff: Der Stoff, aus dem die Träume der Gaslobby sind

Reinhard (Reinhard_info) on 03.02.2021

Lobby Control zeigt auf, warum Wasserstoff von der Gasindustrie so stark gefördert wird und warum Wasserstoff nur an wenigen Stellen wirklich hilfreich im Klimaschutz ist.

Klimaschutz statt Lobbymacht ist die zweite Überschrift zum Artikel.

"In Deutschland und in der EU macht die Gaslobby mächtigen Druck für den Erhalt ihres fossilen Geschäftsmodells – dabei ist es ihr gelungen, dass Wasserstoff eine zentrale Rolle in der Energiewende zugeschrieben wird. Keine Frage, der Stoff ist ein Baustein für den Klimaschutz. Doch je größer der Durst nach ihm wird, umso mehr profitiert vor allem einer: die Gasindustrie."

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"Weiterentwicklung von Wasserstoff wird von unternehmensdominierten Gremien debattiert

Auf beiden Ebenen, in Deutschland und der EU, wirken jetzt von der EU-Kommission und der Bundesregierung ernannte Plattformen oder Räte an der Umsetzung der Wasserstoffstrategie mit.

In Deutschland hat die Bundesregierung den „Nationalen Wasserstoffrat“ berufen. Er soll die Arbeit an der Wasserstoffstrategie unabhängig begleiten. Die Liste der Mitglieder zeigt schon eine Vielfalt an Unternehmen, darunter natürlich auch Gasunternehmen und Gasnetzbetreiber. Besorgniserregend ist die Verteilung: Insgesamt sitzen 15 Unternehmen, 7 TeilnehmerInnen aus der Wissenschaft, die IG Bergbau Chemie Energie und gerade mal 2 Nichtregierungsorganisationen am Tisch. Diese können natürlich jederzeit überstimmt werden. Die industrielastige Zusammensetzung birgt die große Gefahr, dass weniger die Rolle von Wasserstoff für den Klimaschutz diskutiert wird – sondern eher, wie die verschiedenen Industrien von ihm profitieren können.

Auf EU-Ebene wurde die eine Plattform namens „Clean Hydrogen Alliance“ ins Leben gerufen. Sie soll vor allem die nötigen Investitionen vorschlagen und hat damit weitreichende Kompetenzen erhalten. Kein Wunder dass sich hier zahlreiche Unternehmen tummeln: Insgesamt finden sich auf der aktuellen Teilnehmer*innenliste (November 2020) 538 Unternehmen, 9 Banken, 142 Verbände, aber nur 7 Nichtregierungsorganisationen. Immerhin sind auch 74 Forschungseinrichtungen aufgelistet. Auch namhafte Gasakteure wie Uniper, Eon, Open Grid Europe oder der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sind dabei. Ihr klares Interesse dürfte sein, die Wasserstoffentwicklung in die richtige Richtung zu lenken: Fossiles Gas soll noch lange eine wichtige Rolle als Wasserstofflieferant spielen."

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"Die Debatte um Einsatz, Bezug und Transport des Wundergases Wasserstoff wird die Klimadebatte in den nächsten Monaten, wenn nicht Jahren mitbestimmen. Der Gaslobby ist es dabei gelungen ihre fossilen Produkte sowohl für den Übergang zu einer C02-neutralen Wirtschaft als auch als Zukunftsenergie zu positionieren. LobbyControl wird hier genau hinsehen. Denn die Gaslobby ist mächtig und hat in Deutschland besonders großen Einfluss auf die Bundesregierung. Doch es darf nicht sein, dass am Ende fossile Wirtschaftsinteressen die Oberhand über die Zukunft der Energieversorgung gewinnen – statt dem Schutz des Klimas und das Überleben des Menschen auf dem Planet Erde."

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