4.8.21 Pax Christi "... wenig bis gar nichts erreicht"?
Hier gibt es den Zwischenruf aus pax info vom April 2021, um den es geht, als PDF-Datei.
Meine eMail an die Redaktion von pax info:
Guten Tag allerseits!
Da hat sich wohl ein ehemaliges Mitglied vom "Ruf eines "Linken" im
katholischen Milieu" fort entwickelt. Schaut man sich die Zahl der
aktiven Mitglieder bei Pax Christi an, dann erklärt sich schnell, warum
all die angesprochenen Themen keinen hervorgehobenen Platz bei Pax
Christi gefunden haben.
Ich bin froh, dass es immer noch einige Menschen gibt, die sich für den
Frieden im Rahmen des katholischen Milieus engagieren. Selber kann ich
wenig dazu beitragen, da ich auf dem flachen Land wohne ohne eine Gruppe
zur Rückkopplung im Hintergrund. Meinen Beitrag zahle ich aber gerne um
den engagierten Mitgliedern ihre Arbeit ein wenig zu erleichtern.
Zu den angesprochenen Themen: All die Bedenken gegen die Zuwanderung
stammen in meinen Augen tatsächlich aus der "rechten Ecke". In Ansatz
drei beklagt sich der Autor über schlichte Parolen. Ja wie sonst soll
man eine Überschrift, ein Plakat für eine Aktion formulieren. Mehr als
ein paar schlichte Worte findet keinen Platz. "Die langfristigen Folgen
der gesellschaftlichen Belastungen" sind an anderer Stelle ausführlich
diskutiert worden. Meine Erkenntnisse aus dem Studium der
wissenschaftlichen Literatur dazu sind aber genau das Gegenteil zu dem
vom Autor geschrieben. Die Zuwanderer sind auf Dauer gesehen ein Gewinn
für unsere Gesellschaft. Gegenteilige Meinungen kommen tatsächlich nur
aus der "rechten Ecke".
In Absatz vier glaubt der Autor, "die äußerst bedauerliche Zunahme
rechtsextremer Kräfte in Europa" der Zuwanderung zuordnen zu können.
Auch hierzu gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die von
zahlreichen Faktoren und von Person zu Person anderen Faktoren ausgehen,
die am Ende zu einer Öffnung für rechte Propaganda geführt haben. Was
mir vordergründig in Erinnerung geblieben ist, sind die Verunsicherungen
durch Verluste. Verlust an Orientierung, Verlust der
Arbeitsplatzsicherheit, Verlust der Rentensicherheit, Verlust der
sozialen Position sowie die Unsicherheiten durch die Globalisierung.
Die folgende Aufzählung von negativen Folgen der Zuwanderung sieht immer
nur das Ergebnis einer Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft und die
neoliberale Politik der Bundesregierung. Es wurde schon lange vor der
großen Zuwanderungswelle zu wenig in Bildung investiert, zu wenig in
bezahlbare Wohnungen investiert, zu wenig gegen den Niedriglohnsektor
unternommen. Alles Folgen einer neoliberalen Politik der Kürzung von
Staatsausgaben (Schwarze Null). Wo hat der Staat "für die Ankömmlinge
mit Milliarden Steuergeldern neue Wohnungen gebaut und einen neuen
Verteilungskampf eröffnet"? Bisher verschwinden mehr vom Staat
geförderte Wohnungen vom "Markt" als das neue hinzu kommen.
Manche der Argumente des Autors sind zutreffend wie "die Lehrer lässt
man allein mit den Alltagsproblemen". Und schon folgt wieder eine
unbelegte Unterstellung, Pax Christi Mitglieder würden ihre Kinder auf
ein katholisches Bildungszentrum mit auffallend niedrigem
Migrantenanteil" schicken. Das zeugt zwar von der negativen Stimmung des
Autors aber nicht von der Kenntnis realer Ursachen.
Das Engagement von Pax Christi für "Seebrücke" und "united4rescue"
begrüße ich ausdrücklich. Wenn die Politik versagt muss die
Zivilgesellschaft alles in ihrer Kraft liegende unternehmen, um
Menschenleben zu retten. Allerdings ist das auch in meinen Augen nur ein
Tropfen auf einen heißen Stein. Diesen heißen Stein können wir bei der
Bundestagswahl am 26. September mit viel Wasser, nämlich mit unseren
Stimmen für eine solidarische Politik und gegen den Neoliberalismus
abkühlen. Auf die Kampagnen von Pax Christi dazu bin ich gespannt.
Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth