5.11. Kamgane gegen Straßenblockaden wird offensichtlich

Reinhard (Reinhard_info) on 05.11.2022

In den letzten Tagen war die Nachricht von der verspäteten Rettung für eine von einem Betonmischer überrollten Radfahrerin in allen Nachrichten. Inzwischen sind aber auch die Fakten zu diesem Vorfall öffentlich geworden und zeigen, wie der Unfall für eine Kampagne gegen Klimaschützer missbraucht wurde.

In den letzten Tagen war die Nachricht von der verspäteten Rettung für eine von einem Betonmischer überrollten Radfahrerin in allen Nachrichten. Inzwischen sind aber auch die Fakten zu diesem Vorfall öffentlich geworden und zeigen, wie der Unfall für eine Kampagne gegen Klimaschützer missbraucht wurde.

Aus dem TAZ Artikel:

Die Kli­ma­schutz­ak­ti­vis­t:in­nen der Initiative „Letzte Generation“ verteidigen sich vehement gegen Anschuldigungen, sie trügen wegen einer Klebeaktion Mitschuld am Tod einer Radfahrerin in Berlin. „Unser Widerstand hatte keinerlei Einfluss auf die Versorgung des Unfallopfers“, sagte Aktivistin Lina Johnsen am Freitag der taz.

Die Süddeutsche Zeitung zitierte am selben Tag aus einem internen Vermerk der Berliner Feuerwehr, wonach der Protest die Notfallversorgung der Fahrradfahrerin nicht behindert habe.

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Laut der Süddeutschen Zeitung wurde das Unfallopfer vor Ort von einer Notärztin, die nicht durch den Stau behindert wurde, versorgt. Demnach soll sie zwar kurz erwogen haben, den Betonmischer anheben zu lassen. Das „hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert“, zitierte die Zeitung aus dem internen Vermerk. Der Betonmischer sollte sich mit eigener Motorkraft fortbewegen.

Selbst wenn „mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise“. Die Notärztin habe „klar geäußert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten für diese Methode entschieden hätte“, heißt es laut Bericht in dem Vermerk weiter.

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Da der Artikel in der Süddeutschen Zeitung nur mit Abo zu lesen ist, hier der Link zu TELEPOLIS, die die wichtigsten Aussagen der Notärztin frei veröffentlicht hat.

Zur Frage der technischen Rettung hat die Notärztin klar geäußert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden hätte.
(Aus dem Vermerk zum Einsatz 277 am 31. Oktober, zuerst zitiert von der Süddeutschen Zeitung)

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Wenn Politiker:innen in Folge des tragischen Vorfalls in Berlin voreilige Beschuldigungen machen, dann geht es aber nicht darum, mehr Sicherheit zu schaffen, sondern wichtige Proteste zu delegitimieren und die Debatte zu verschieben.

Das ist gefährlich und zynisch: Das Anliegen des Protestes wird durch die Protestform nicht weniger wichtig, und durch die verschobene Debatte wird von eigenen Fehlentscheidungen abgelenkt. Plötzlich sind die Gefährdung durch Scholz’ Entscheidungen und die klimapolitische Verantwortungslosigkeit der Ampel Nebenschauplätze.

Was gerade passiert ist keine ehrliche Debatte über Aktivismusformen, sondern Stimmungsmache gegen Aktivismus. In der Öffentlichkeit stehen nicht die Diskussionen über ernsthafte Ansprüche an sicheren Klimaprotest, stattdessen werden Verbotsforderungen in den Raum geworfen.
(Fridays for Future)

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