7.4. KONTEXT Artikel "Wasserstoff-Fabrik kontra Grünland"

Reinhard (Reinhard_info) on 07.04.2022

Die KONTEXT-Wochenzeitung veröffentlichte diese Woche einen Artikel "Wasserstoff-Fabrik kontra Grünland". Für mich war das Anlass, den Verteidigern des Grünlands weitere Argumente gegen die "Klimafabrik" an die Hand zu geben. Diese Antwort sandte ich auch an den Fraktionssprecher der Grünen im Landtag. Und wie ist die Reaktion des Büros von Herrn Schwarz ausgefallen?

Die KONTEXT-Wochenzeitung veröffentlichte diese Woche einen Artikel "Wasserstoff-Fabrik kontra Grünland". Für mich war das Anlass, den Verteidigern des Grünlands weitere Argumente gegen die "Klimafabrik" an die Hand zu geben. Diese Antwort sandte ich auch an den Fraktionssprecher der Grünen im Landtag. Und wie ist die Reaktion des Büros von Herrn Schwarz ausgefallen?

Die unten zu lesende Antwort seiner Büroleiterin zeigt, wie fahrlässig die Grünen und die Landesregierung mit dem Thema Flächenverbrauch und Klimaschutz umgehen. In meinen Augen ist die alle meine Fragen ignorierende Antwort ein Zeichen von Respektlosigkeit gegen über engagierten Bürgern.

Mein Kommentar am 6.4. zum Artikel:

Warum traut sich die Kontext Redaktion nicht an den Kern des Wasserstoffthemas heran? "Klimawerk" ist reines Greenwashing. Wasserstoff in der Mobilität leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz, sondern beschleunigt eher den Klimawandel. Grund ist der sehr schlechte Wirkungsgrad der Wasserstofftechnologie in der Mobilität. "Ein Brennstoffzellen-Auto mit grünem Wasserstoff braucht für jeden zurückgelegten Kilometer zwei- bis dreimal so viel Strom wie ein batterieelektrischer Pkw." (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/kraftstoffe/wasserstoff-im-verkehr-haeufig-gestellte-fragen#frage-5-wie-energieeffizient-sind-wasserstoff-autos).
Andreas Schwarz von den Grünen liegt falsch, wenn er erklärt: "Ich bin Realist: Wir werden weiterhin Güterverkehr auf der Straße haben, und der muss mit Brennstoffzelle passieren!" In Norwegen sind schon heute Elektro-LKWs auf der Straße, die täglich 500 km fahren um Supermärkte zu beliefern. (Quelle: https://www.erneuerbareenergien.de/energiewende/norwegen-elektro-schwerlaster-faehrt-500-kilometer)
Die Brennstoffzellentechnik ist keine Zukunfts- sondern  eine Zukunftsverhinderungstechnologie. Doch solange damit Steuergelder abgegriffen werden können, wird es Politiker geben, die dafür werben wie zum Beispiel der ex MdB Joachim Pfeiffer CDU.
Volvo ist sehr engagiert dabei, sich ein grünes Mäntelchen mittels Wasserstoff um zu hängen. So ist jetzt in Schweden ein erstes Stahlwerk in Betrieb gegangen, indem grüner Stahl für die Volvo Fahrzeuge erzeugt wird. Das alte Stahlwerk benötigte 2 TWh Strom im Jahr für den Betrieb, das neue angeblich grüne Werk benötigt im Endausbau 50 TWh Strom. Zur Zeit verbraucht ganz Schweden jährlich etwa 140 TWh Strom. (Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Warum-gruener-Stahl-ein-Mythos-bleibt-6656043.html?seite=all)
Es geht also nicht nur um "Wasserstofffabrik kontra Grünland" sondern auch um den Kampf gegen Greenwashing via Wasserstoff. Hier wollen nur einige clevere Investoren Steuergelder abschöpfen solange die Politiker noch ihren Märchen glauben. Und dafür soll weiterhin für den Klimaschutz wertvolle Fläche versiegelt werden?


Diesen Kommentar sandte ich an den im Artikel zitierten Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz:

Sehr geehrter Herr Schwarz!

In der KONTEXT-Wochenzeitung 575 werden Sie wie folgt zitiert: " Vor allem will er in Zeiten der Transformation "Zukunftstechnologie" im Land halten. In den vergangenen zehn Jahren Verkehrspolitik habe man es nicht geschafft, CO2 einzusparen. "Ich bin Realist: Wir werden weiterhin Güterverkehr auf der Straße haben, und der muss mit Brennstoffzelle passieren!""
Weder ist die Brennstoffzelle in der Mobilität heute noch eine Zukunftstechnik, noch werden wir jemals genügend grünen Wasserstoff zur Verfügung haben, um ihn in der Mobilität verwenden zu können (siehe unten). Warum hören Sie immer noch auf die Märchen, die Ihnen die Automobilindustrie und die Gaskonzerne vortragen?

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Muth


Schon am nächsten Morgen fand ich folgende Antwort seiner Assistentin Jennifer Hladio in meinem Maileingang:

Am 07.04.22 um 08:49 schrieb jennifer(dot)hladio(at)gruene(dot)landtag-bw(dot)de:

Sehr geehrter Herr Muth,

vielen Dank für Ihre Nachricht an Herrn Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz MdL.

Ich will sie gerne zum Anlass nehmen und unsere Haltung zur Ansiedlung hierzu mitteilen.

Wir wollen Baden-Württemberg zum technologieoffenen, weltweiten Vorreiter für klimaneutrale Antriebe, autonomes Fahren und digitale Vernetzung machen.  Eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr werden die Brennstoff- und Wasserstofftechnologie spielen. Diese wichtigen Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts bringen Klimaschutz und innovative Wirtschaft zusammen. Ziel ist es, dass wir uns als einen weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellen-Systemen zu etablieren und damit zu einem klimaneutralen Transport beizutragen.

Die Ansiedlung der Brennstoffzellentechnik in Weilheim an der Teck zum Beispiel ist eine große Chance für den Klimaschutz und für neue hochwertige Arbeitsplätze in unserer Region.

Weiter ist der Standort deshalb so interessant, da die gesamte Expertise und die Forschung der Brennstoffzellentechnik bereits in der Region Stuttgart gebündelt ist. Mit der Brennstoffzelle als Schlüsseltechnologie für den Schwerlastverkehr können wir die Klimaschutzziele im Verkehrssektor erreichen. Sie wird den Schwerlastverkehr deutlich klimafreundlicher machen, denn die Brennstoffzellentechnologie wird den CO2-Ausstoß im Lastverkehr deutlich reduzieren.

Für die große Herausforderung, den Klimawandel gemeinsam zu stemmen, braucht das Land Baden-Württemberg Kommunen wie Weilheim, die die Maßnahmen vor Ort umsetzen können. Das aktuelle Bürgergutachten zeigt ein deutliches Interesse der Weilheimer Zufallsbürger an der Umsetzung der Ansiedlung. Wichtig ist es, mit allen Beteiligten im offenen Dialog zu stehen.

Am 24. April wird in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt werden, ob dieses zukunftsträchtige Unternehmen angesiedelt wird. Ich unterstütze die Ansiedlung. Siehe hierzu auch https://www.teckbote.de/nachrichten/lokalnachrichten-kirchheim_artikel,-klimaneutrale-antriebe-made-in-nabern-_arid,291150.html.

Mit allen Beteiligten vor Ort sind wir in enger Abstimmung - mit der Stadt, dem Gemeinderat, den Naturschutz- und Wirtschaftsverbänden.

Die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Eisenbahn nach Weilheim an der Teck hat Herr Schwarz bereits veranlasst. Siehe https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.weilheim-neue-chance-fuer-alte-bahnlinie.99911c97-11fb-4b44-9a24-807e4d1a953e.html und https://www.andreas-schwarz.net/landtag/landesfoerderung-fuer-studie-zur-reaktivierung-der-hohenstaufenbahn-und-einer-bis-nach-kirchheim-unter-teck-verlaengerten-voralbbah

Mit freundlichen Grüßen

Jennifer Hladio

Assistentin des Fraktionsvorsitzenden

Andreas Schwarz MdL


Von dieser Antwort fühle ich mich regelrecht vor den Kopf gestoßen. Auf keinen meiner Hinweise in meiner Mail wurde eingegangen. Deshalb sandte ich noch einmal eine Antwort direkt an Frau Hladio:

Sehr geehrte Frau Hladio,
Sie sollten besser nicht so schnell antworten, sondern erst einmal prüfen, ob die von mir, vom Umweltbundesamt oder anderen wissenschaftlichen Institutionen angeführten Argumente (und nicht die der Automobil- und Gaslobby!) stichhaltig sind. Falls Sie die Argumente des Bundesamtes für nicht stichhaltig halten, würde ich mich über eine Aufklärung dazu freuen.
Zahlreiche Argumente, die gegen die "wichtige Rolle bei Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr" mittels Brennstoff- und Wasserstofftechnologie (Der Brennstoff ist doch Wasserstoff oder was verstehen Sie unter Brennstoff?) stehen, sammle ich in meinem Wasserstoffblog. Gerne dürfen Sie mich über fehlerhafte Informationen (fake news) dort aufklären. Ich wäre Ihnen sogar sehr dankbar dafür!

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