8.12. Methanol statt Wasserstoff?

Reinhard (Reinhard_info) on 08.12.2021

Im eFahrer Magazin ist ein ausführlicher Artikel zum Methanol-Antrieb zu lesen. Auslöser dafür war ein Beitrag des Magazin Kontrovers im Bayrischen Fernsehen. Dort wurde der Methanol-Antrieb von Rolad Gumpert ausführlich vorgestellt.

Die wichtigsten Infos aus dem Artikel:

Nathalie - der "Taycan-Jäger"

Reichweite Porsche Taycan  - bei einer Geschwindigkeit von 130 Km/h (25 kWh pro 100 km)  = 340 km (bei einer Batteriegröße von 93 kWh, wobei aber der Akku nicht ganz "leergefahren" und deswegen nicht die volle Akku-Kapazität genutzt werden kann).

Reichweite Nathalie  - bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h (25 kWh pro 100 km)  = 752 km  (bei einer Batteriegröße von 70 kWh und einem Methanol-Tank von 65 Litern; 1 liter Methanol = 1,82 kWh, die gesamte Energiekapazität beträgt also 118 kWh

Höchstgeschwindigkeit Taycan: 250 km/h

Höchstgeschwindigkeit Nathalie: 300 km/h

Beschleunigung Taycan  0-100 km/h: 4 Sek.

Beschleunigung Nathalie 0-100km/h: 2,5 Sek.

Gewicht Taycan bis zu 2395 kg

Gewicht Nathalie bis zu 1750 kg 

Methanol aus Strom! Wasserstoff aus Strom?

Was hat es nun mit Methanol auf sich, dass unser Wagen tankt? Die Bundesregierung hat Deutschland zum Wasserstoffland erklärt und fördert mit neun Milliarden Euro die Wasserstofftechnologie. Methanol ist veredelter Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wird aus Wasser mittels Elektrolyse hergestellt. Für die Elektrolyse verwendet man (Abfall-)Strom, den man momentan nicht speichern kann (etwa Strom der Windräder zur Nachtzeit). Dieser Wasserstoff ist aber nur schwer und mit sehr großem Kostenaufwand transportierbar. Daher ist es preiswerter, aus diesem Wasserstoff Methanol zu machen, indem man den Wasserstoff mit CO2 „mischt“.

In Skandinavien schon Realität

In Skandinavien gibt es sehr viele Papierfabriken und gleich daneben Methanol-Produzenten. Das CO2, das jahrelang aus der Luft in das Holz eingewandert ist, lässt man nicht ins „Freie“ entweichen, sondern mischt es mit dem aus Wind-Nachtstrom hergestelltem Wasserstoff zu Methanol. Das Gleiche gilt für Betonfabriken und Müllverbrennungsanlagen, Stahlproduzenten usw. Die weltweite Methanol-Herstellung befindet sich im Umbruch. In China benutzt man es bereits als Beimischung oder direkten Treibstoff für Autos in Verbrennungsmotoren. In Zukunft wird Methanol nicht mehr aus fossilen Quellen erzeugt. "Grünes Methanol" wird die Zukunft sein.

Bei Wasserstoff hat man ein Transport-Problem

Wenn das Pariser Klimaschutzabkommen erreicht werden soll, wird man grünen Wasserstoff aus sonnen- oder windreichen Ländern sicherlich einführen müssen. Aber wie organisieren wir den Transport? Flüssig bei minus 260 Grad (allein dafür kalkuliert man schon 1/3 der vorhandenen Energie) oder unter Druck von 800 bar? Mit der Energie, die man benötigt, um einen einzigen Wasserstoff-PKW mit 800 bar-Tank aufzutanken, kann ein Diesel-PKW nahezu 200 km fahren. Oder kommt man nicht besser auf die Idee, den Wasserstoff zu veredeln? Man nehme CO2 und mische das mit Wasserstoff. Heraus kommt Methanol. Methanol kann man durch Pipelines pumpen, oder mit LKW oder Schiffen transportieren. 

Alle großen und kleinen Methanol Produzenten der Welt sind dabei, in der Zukunft Methanol fossil-frei herzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass das unsere Zukunft sein wird, denn damit verbindet man das beste zweier Welten: Das elektrische Fahren mit der Alltagstauglichkeit des schnellen Tankvorgangs. Denn wer will schon bei einer langen Urlaubs- oder Geschäftsreise stundenlang an einer Ladesäule verbringen?

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