19.12. Thema Wasserstoff bei den Linken im EU Parlament

Reinhard (Reinhard_info) on 19.12.2021

Heute bin ich zufällig wieder auf eine Broschüre der LINKEN im EU-Parlament zum Thema Wasserstoff gestoßen. Darin sehe ich meine gesammelten Einsichten zu Wasserstoff bestätigt. Auch die alte Bundestagsfraktion der LINKEN hat ein ähnliches Themenpapier veröffentlicht. Nur Klaus Ernst von der Linksfraktion geht als neuer Sprecher des Klimaausschusses im Bundestag einen ganz anderen Weg.

Heute bin ich zufällig wieder auf eine Broschüre der LINKEN im EU-Parlament zum Thema Wasserstoff gestoßen. Darin sehe ich meine gesammelten Einsichten zu Wasserstoff bestätigt. Auch die alte Bundestagsfraktion der LINKEN hat ein ähnliches Themenpapier veröffentlicht. Nur Klaus Ernst von der Linksfraktion geht als neuer Sprecher des Klimaausschusses im Bundestag einen ganz anderen Weg.

Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie zusammengefasst:
1.  Wasserstoff  sollte immer mit Blick auf die Effizienz und Emissionen des Gesamtsystems und somit systemdienlich geplant werden: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.   
2.  Der Wasserstoff bedarf kann durch die Ausschöpfung von Su?zienz- und E?zienzpotenzialen wesentlich reduziert werden. Aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten sollten diese Potenziale zuerst ausgeschöpft werden.  
3.  Nur Wasserstoff  aus zusätzlich installierten erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen weist keine direkten Treibhausgasemissionen auf und kann somit Teil eines klimaneutralen Energiesystems sein. Damit steht der konsequente Ausbau von erneuerbaren Energien an erster Stelle. Kernenergie ist hierbei keine Option.   
4.  Um Lock-In Effekte und stranded assets zu vermeiden, muss die Klimawirkung von Erdgas bereits jetzt vollumfänglich berücksichtigt werden. Daraus folgt, dass ein konsequenter Ausstieg aus der Erdgasförderung und -verbrennung notwendig ist. CCTS darf nicht als lebensverlängernde Maßnahme für fossile Energieträger eingesetzt werden und kann aufgrund von Restemissionen sowie ungeklärter technischer und ökonomischer Herausforderungen kein Teil der Lösung sein.   
5.  Da Wasserstoffimporte aus Drittländern nur unter Berücksichtigung klimaethischer Aspekte infrage kommen dürfen und somit zunächst ethische, soziale, organisatorische und ökonomische Fragen beantwortet werden müssen, sollte die EU sich auf die Wasserstoffproduktion in Europa konzentrieren, wodurch auch gleichzeitig positive Arbeitsplatzeffekte erzielt werden könnten.  

6.  Da erneuerbarer Wasserstoff  in Europa nur begrenzt verfügbar sein wird, und damit ein wertvolles Gut darstellt, ist eine Priorisierung von Einsatzbereichen notwendig, um den Wasserstoff  wirksam einzusetzen und auch Investitionen in neue, langlebige Technologien anzureizen.   

7.  Die Infrastrukturplanung des Energiesystems muss vom Zielsystem ausgehend gedacht werden. Ausgehend von gerechten 1,5° C konformen Pfaden und unter Beteiligung aller Akteursgruppen und der Zivilgesellschaft kann die Akzeptabilität des Transformationsprozesses gesteigert werden, was wiederum die Chancen eines erfolgreichen Aufbaus einer klimaneutralen EU entscheidend erhöht.


Auch die Linksfraktion im Bundestag hatte in der letzten Wahlperiode ein Themenpapier Wasserstoff veröffentlicht:

Wasserstoff ist das neue große Zauberwort der Energiewende und des Klimaschutzes. Mit Hilfe von Wasserstoff können Kohle, Öl und Erdgas auch dort ersetzt werden, wo der direkte Einsatz von Ökostrom nicht möglich ist. Strategien, künftig auch Autos und Gebäudeheizungen mit Wasserstoff zu betreiben, sind aber weder sozial noch ökologisch. Die Herstellung von Wasserstoff verbraucht zu viel Energie. Die kostengünstigste Option für den Umbau des Autoverkehrs sind Elektrofahrzeuge.

DIE LINKE fordert, Wasserstoff und dessen Folgeprodukte künftig nur auf Basis von Ökostrom zu gewinnen und ausschließlich dort einzusetzen, wo keine effizienteren Alternativen vorhanden sind, so etwa bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie, von Teilen der Chemiewirtschaft, im Flug- und im Seeverkehr sowie zur Rückverstromung, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint (Dunkelflauten). Die aufgeregten Diskussionen über Wasserstoff sollten die zentralen Meilensteine bis zum Jahr 2030 weder verdrängen noch relativieren: vollständiger Kohleausstieg, Ökostromquote von 80 Prozent, Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bei Kfz-Neuzulassungen.

Wir fordern, Wasserstoffimporte auf ein unvermeidbares Minimum zu begrenzen, und setzen uns für ein Importverbot von nicht ökologischem Wasserstoff ein (produziert etwa auf Basis von Atomstrom oder Erdgas). Bei künftigen Wasserstoffnetzen sind direkte Leitungen zu effizienten Anwendern zu priorisierten statt einer Beimischung ins Erdgasnetz, wo wertvoller Wasserstoff lediglich in beliebigen Anwendungen ineffizient verpuffen würde. Erste Infrastrukturen sollten möglichst im Nordwesten und Norden Deutschlands entstehen – auch um den Stromnetzausbau zu minimieren.

Dieses Themenpapier entspricht ebenfalls meinen Erkenntnissen. Allerdings ist Klaus Ernst als energiepolitischer Sprecher der Fraktion ganz anderer Ansicht und darf diese auch als Vorsitzender des Klimaausschusses des Bundestags in hervorgehobener Position vertreten.

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