12.11. Null Bock auf Digitalisierung?

Reinhard (Reinhard_info) on 12.11.2022

Im CHIP Magazin 12/22 ist ein Beitrag zur Grundsteuererklärung mit dem Titel "Null Bock auf Digitalisierung?" erschienen. So wie die Digitalisierung von der Finanzverwaltung durchgeführt wird, habe ich tatsächlich Null Bock darauf. Deshalb beschrieb ich dem Autor meine Erfahrungen mit dem Elsterformular.

Im CHIP Magazin 12/22 ist ein Beitrag zur Grundsteuererklärung mit dem Titel "Null Bock auf Digitalisierung?" erschienen. So wie die Digitalisierung von der Finanzverwaltung durchgeführt wird, habe ich tatsächlich Null Bock darauf. Deshalb beschrieb ich dem Autor meine Erfahrungen mit dem Elsterformular.

Hier meine Meinung zum Beitrag:

Sehr geehrter Herr Hentschel,

ich habe Bock auf Digitalisierung, benutze digitale Zugänge schon seit BTX. Elster benutze ich ebenfalls von Beginn an. Doch was ich mit der Grundsteuererklärung erlebt habe, zeigt mir erneut, wie wenig Bock unsere Verwaltung auf Digitalisierung hat. Digitalisierung sollte in meinen Augen auch eine Vereinfachung für den Bürger und nicht nur für die Verwaltung bringen. Das ist aber bisher nicht der Fall.

Im Juni bekam ich ein Schreiben vom Finanzamt (22.06.22), indem ich darüber aufgeklärt wurde, dass ich keinen "Kontakt" aufnehmen muss (siehe Anlage):

Also kümmerte ich mich nicht weiter um unsere Grundsteuererklärung. Vermutlich hatte ich diesen Hinweis falsch verstanden.

Als dann in den Medien darüber berichtet wurde, dass viel zu wenige Rückmeldungen eingegangen seien, schaute ich doch einmal ins Formular bei Elster. Ich wollte wie Sie heraus finden, wo die programmtechnischen Hindernisse liegen. Und siehe da, ich bin gleich über mehrere Fehler gestolpert.

Als Erstes wurde mir eine Datenübernahme angeboten, was ich bei den Vorteilen einer Digitalisierung für den Endbenutzer auch erwarte. Doch diese Datenübernahme funktionierte nicht. Also musste ich alle dem Finanzamt schon bekannten und bei Elster hinterlegten Daten erneut eingeben. Selbst die im oben erwähnten Schreiben des Finanzamtes erwähnten Daten zum Grundstück waren erneut einzugeben. Wo ist denn da der Vorteil für den Bürger?

Als Nächstes sollte ich die Art des Grundstücks auswählen. Wir besitzen eine Doppelhaushälfte. In der Auswahl gibt es aber nur das Einfamilienhaus oder das Reihenhaus. Ich entschied mich fürs Reihenhaus. Nachdem ich schon zahlreiche Daten eingegeben hatte, kam ich an einen Punkt, an dem ich keine Antwort mehr geben konnte. Also wechselte ich zum Einfamilienhaus. Diesmal konnte ich alle Fragen passend beantworten.

Insgesamt benötigte ich als erfahrener Anwender von Elster mehr als 2 Stunden, um alle Fragen zu beantworten.

Mein Fazit:

  • Das Schreiben des Finanzamtes war nicht eindeutig formuliert. Darin hätte auch schon der Weg zur Datenübernahme aufgezeigt werden können.
  • Die Datenübernahme funktioniert nicht.
  • Ein Formular für das Eigentum an einer Doppelhaushälfte fehlt. Ein Hinweis, welches Formular stattdessen zu nutzen ist, fehlt ebenfalls.

Wenn man natürlich nur den einfachsten Fall der Grundsteuererklärung prüft, um dann anschließend seine vorgefasste Meinung in einer Zeitung zu veröffentlichen, kann man tatsächlich meinen "Null Bock auf Digitalisierung" wäre die Ursache für die geringe Beteiligung. Ich lebe übrigens auf dem Land ohne Breitbandanschluss. Das dürfte für viele Menschen auch ein Hindernis für eine positive Einstellung zur Digitalisierung sein. Die meisten Grundstückseigentümer gibt es ja auf dem Land und nicht in der Stadt.

Nun bin ich auf Ihre Antwort gespannt?

Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth

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