17.7. Bin ich ein Lifestyle Linker?

Reinhard (Reinhard_info) on 18.07.2021

Anlässlich der Kritik von Sahra Wagenknecht an den „Lifestyle-Linke“ habe ich einen Teil meines Werdeganges nieder geschrieben. Unter „Lifestyle-Linke“ meint Sahra wohl die Akademiker in der Partei DIE LINKE, die den Kontakt zur Arbeiterklasse ihrer Ansicht nach verloren haben.

Dieser Kritik von Sahra halte ich meinen beruflichen Werdegang entgegen:

Mittels des zweiten Bildungswegs bin ich "Akademiker" geworden. In einer Bergarbeiter Siedlung verbrachte ich meine Kindheit und Jugend. Mein Vater war gelernter Hufschmied Untertage. Damals gab es noch die achtjährige Volksschul, an der ich meinen ersten Schulabschluss machte. Danach ging ich in die Lehre zum Radio- und Fernsehtechniker im Einzelhandel. Anschließend arbeitete ich in Frühschicht in der Fernsehfabrik Gräetz in Bochum am Fließband. Dort bin ich auch der IG Metall beigetreten (52 Jahre ist das jetzt schon her). Am Abend besuchte ich einen Realschulkurs, anschließend das Abendgymnasium. Um 6 Uhr Morgens begann die Schicht am Band, jeden zweiten Tag um 18 Uhr der Unterricht in der Abendschule. Samstags fand der Unterricht am Morgen statt.

Nach meinem Studium arbeitete kurz in einem Startup für Mikrotechnologie im Schloss Solitude in Stuttgart. Leider wurde die staatliche Förderung der Firma eingestellt und ich musste mir eine neue Stelle suchen. Bei HP in Böblingen landete ich in einer modernen Fabrik, wo ich einen Vertrauenskörper aufbaute und eine Betriebszeitung heraus gab. Zugleich wurde ich Sprecher des Angestelltenausschusses der IGM im Bezirk Stuttgart (IBM, Daimler, BOSCH usw.). Später hat mich die AEG wegen meines besonderen technischen Know-hows nach Schwäbisch Hall/Backnang abgeworben. Dort wurde ich dann wieder als Angestellter (!) Vertrauenskörperleiter, Streiksprecher und Sprecher des Angestelltenausschusses der IGM in Schwäbisch Hall.

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