18.7. Gedanken zur Flutkatastrophe in Deutschland

Reinhard (Reinhard_info) on 18.07.2021

Nachfragen von Freunden und Freundinnen aus Neuseeland und Kanada, wie es uns während der Flutkatastrophen in Deutschland ergangen ist, habe ich zum Anlass für einen Rückblick auf meinen alten Auswanderungswunsch nach Neuseeland genommen.

Auszüge aus einer Mail an unsere Freunde:

Die letzten drei Jahre hat es viel zu wenig in Deutschland geregnet. Die Wälder sind durch Trockenheit schwer geschädigt. Nun hatten wir ein Frühjahr und einen Frühsommer mit viel zu viel Regen mit schlimmen Folgen für viele Menschen.

Diese Katastrophe erinnert mich an meinen Entschluss vor 41 Jahren nach Neuseeland aus zu wandern. Schon vor 41 Jahren war mir bekannt, dass eine Klimakrise kommen wird, wenn sich nichts ändert. Ich wollte von Neuseeland aus zusehen, ob sich diese Vorhersagen von Wissenschaftlern erfüllen und dabei in einem Land leben, dass als letztes davon betroffen sein wird. Unter anderem deshalb waren wir vor 41 Jahren zum ersten Mal in Neuseeland unterwegs. Damals sind wir einem jungen Paar begegnet, mit dem wir bis heute befreundet sind.

Weil unser Sohn als Säugling sehr schwer erkrankt war, wollten wir kein eigenes Kind mehr, sondern hatten uns als Adoptiveltern beworben. Am Abend vor meiner Sprachprüfung an der Neuseeländischen Botschaft in Bonn erhielten wir einen Anruf, ob wir einen Jungen in unserer Familie aufnehmen wollten. Wir wollten. Bei einer Adoption haben in Deutschland die leiblichen Eltern ein Jahr Zeit, sich die Erlaubnis zur Adoption noch einmal zu überlegen. Also haben wir unseren Auswanderungswunsch um ein Jahr verschoben. Thomas  Lang, mit dessen Familie wir gemeinsam die Auswanderung vorbereitet hatten, ist mit seiner Familie dann schon vor gefahren.

Leider gab der Vater des Jungen nach einem Jahr nicht seine Zustimmung zur Adoption. Um dem Kind nicht zu schaden, mussten wir auf unseren Auswanderungswunsch verzichten.

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Im November letzten Jahres hatte ich eine gründliche zwei Tage dauernde Untersuchung wegen meiner ständigen gesundheitlichen Probleme. Dabei wurde endlich der Kern allen Übels bei mir gefunden: Erschöpfung nach langjährigem Stress. Einen großen Anteil an diesem Stress hatten meine vielfältigen Bemühungen die Umwelt zu retten, die Klimakrise zu verhindern. Mir war zwar bewusst, dass ich deutlich engagierter als andere Menschen war, aber dass mir dieser Stress gesundheitliche Probleme bereitet, kam mir nicht in den Sinn. Auch die Ärzte, die ich in den letzten 10 Jahren mit meinen gesundheitlichen Problemen aufsuchte, kamen nicht auf diese Idee.

Heute habe ich mich von allen ehrenamtlichen Ämtern zurück gezogen und probiere verschiedene Therapien aus, um wieder in einen besseren gesundheitlichen Zustand zu kommen. Inzwischen gibt es ja auch engagierte junge Menschen, die sich gründlich um die Klimakrise kümmern. Ich bin gespannt, wie die Wahlen zum Bundestag im September ausgehen werden. In meinen Augen wird nur eine Regierung ohne CDU die richtigen Weichen für eine noch lebenswerte Zukunft stellen können.

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