12.12. EU Etikettenschwindel bei Wasserstoff
In einem Artikel bei TELEPOLIS werden die ersten zwei Wasserstoffpipeline Projekte der EU als Etikettenschwindel bezeichnet. Wie die MidCat-Pipeline zum Wasserstoff-Projekt H2Med mutierte, damit die EU unter einem grünen Label die teure Röhre finanzieren kann. Was das Projekt über europäische Illusionen und Tricks verrät.
Unter dem Titel "Wasserstoff-Pipeline H2Med: Etikettenschwindel" erläutert der Autor Ralf Streck ausführlich seine Position.
"Die erste geplante Wasserstoff-Pipeline der Europäischen Union (EU) wird weder, wie angekündigt, um 2030 in Betrieb genommen, noch wird es beim angegebenen Kostenrahmen von 2,5 Milliarden Euro bleiben. Darauf kann man angesichts der abstrusen Planungen wetten."
"Überschüssige Erneuerbare Energien sind bisher nur ein Wunschtraum
Wie der spanische Premierminister Sánchez seine Ankündigung umsetzen will, dass Spanien 2030 zehn Prozent des gesamten grünen Wasserstoffs für die EU produzieren will, weiß er und seine Regierung nämlich nicht. Er glaubt das entweder selbst nicht, oder er kennt nicht einmal den Energieplan der eigenen Regierung.
Der sieht nämlich vor, dass 2030 in Spanien nur 74 Prozent des Stroms bis 2030 aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Ob das erreicht wird, ist ohnehin fraglich, aber von Überschuss ist darin jedenfalls keine Spur. Vielmehr wird auch darüber klar, dass auch Spanien über 2030 hinaus sogar für die Stromversorgung noch zu gut einem Viertel auf fossile Energieträger angewiesen sein wird.
Woher sollen hier also die Überschüsse kommen, um noch viel Wasserstoff für Europa zu produzieren? Es wird ihn nicht geben. Bestenfalls könnte ein – allerdings sehr kleiner Teil – aus Portugal kommen. Anders als Spanien, dessen Anteil der Erneuerbaren 2021 gerade bei 47 Prozent lag, kam der kleine Nachbar 2021 schon auf 59 Prozent.
Wegen der Dürre fällt das Land 2022 aber vermutlich auch deutlich zurück; zwischen Januar und November waren es nur gut 45 Prozent. Da es zuletzt stark geregnet hat, waren es im November zwar wieder 58 Prozent. 2022 wird Portugal wegen geringer Produktion aus Wasserkraft, aber kaum über die Marke von 50 Prozent kommen.
Es wird also auch Portugal 2030 kaum viel "überschüssige erneuerbare Energie" geben, mit dem man viel grünen Wasserstoff herstellen könnte. Und was man mit dem daraus unter erheblichen Verlusten hergestellten Wasserstoff in Zamora will, statt den Strom mit deutlich weniger Verlusten über Hochspannungsleitungen direkt nach Norden zu leiten, erschließt sich nicht."