7.12. Neuer Staatssekretär Patrick Graichen für Energie

Reinhard (Reinhard_info) on 07.12.2021

Die TAZ hat heute einen Artikel "Neues Ministerium Wirtschaft und Klima" veröffentlicht. Als Staatssekretär für Energie ist der bisherige Direktor Patrick Graichen von Agora Energiewende vorgesehen. Für mich ein Anlass genauer hin zu schauen.

Bei "Agora Energiewende" läuten bei mir die Alarmglocken. Dieser "Thinktank" war mir schon früher als Befürworter der Wasserstoffstrategie aufgefallen. Unterm Strich passen die Empfehlungen dieses "Thinktanks" sehr gut zu den Kernpositionen der drei Koalitionsparteien, die Klimakrise durch technische Innovation lösen zu wollen.

Die Vorschläge von "Agora Energiewende" drehen sich vor allem um die Förderung neuer Märkte im Mäntelchen des Klimaschutzes. Gerade die Wasserstoffstrategie erfordert wegen ihres schlechten Wirkungsgrades einen deutlich höheren Energieaufwand, der zu Zweidritteln durch Importe beschaffen werden soll. Das hat zum Einen Auswirkungen auf die Laufzeiten von Kohle- und Gaskraftwerken, die die Lücke zu den fehlenden regenerativen Energien so lange füllen müssen, wie es nicht genügend Windräder und PV-Anlagen gibt. Zum Anderen hat das auch negative Auswirkungen auf die exportierenden Länder, die den regenerativ erzeugten Strom erst einmal im eigenen Land gut gebrauchen könnten (siehe hier und hier).

In einem Interview im Tagesspiele äußert Graichen sich deutlich:

Graichen: Das ist klar. Es braucht vereinfachte Artenschutzregelungen, klare Fristen für an der Genehmigung beteiligte Behörden und geringere Abstände etwa zu Drehfunkfeuern. Da gibt es einen ganzen Strauß an Maßnahmen, und die gehören alle in ein Sofortprogramm der neuen Regierung.

Quelle: Der Tagesspiegel

Der Artenschutz soll seiner Meinung nach reduziert werden, um die Wasserstofftechnologie voran zu bringen. Einen in ihrem Sinne geeigneteren Staatssekretär hätten Scholz und Habeck nicht finden können.

Agora Energiewende will wissenschaftlich fundiert Wege für eine erfolgreiche Energiewende aufzeigen. Gründungsmitglied war unter anderen die Stiftung Mercator. Deren Gründer war die Handelsfamilie Schmidt-Ruthenbeck aus Duisburg (Wikipedia). Nun muss man nicht gleich schlechtes denken, wenn eine reiche Familie eine wohltätige Stiftung gründet. Für mich besteht allerdings ein Zusammenhang zwischen den Vorschlägen von Agora Energiewende und ihren Gründern. Es geht eher um die Sicherung leistungsloser Einkommen in neuen Märkten als um Klimaschutz.

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